Schnitzel aus Haferflocken

Heute gehe ich mal den umgekehrten Weg und zeige Euch den Hauptdarsteller vor den Beilagen, weil alle danach schreien. Fleisch ohne Fleisch, ein immer wichtiger werdendes Thema. Ich habe null Bock auf diesen ganzen Fertigschrott der üblichen Verdächtigen und ich möchte zeigen, wie einfach es trotzdem ist, Fleisch weiträumig zu umfahren und trotzdem so zu essen, als wenn es Fleisch geben würde. Diesen lächerlichen veganen Vollschrott von Nestle und Unileverablegern werde ich nicht kaufen, mit den ganzen Geschmacksverstärkern und Verdickern und Konservierungsmitteln und dann noch diese Puffpreise pro Kilo, die man generell im Handel für solche Augenwischereien bezahlen soll. Da nehme ich auch die Fleischpreise nicht mehr aus, die sie im Supermarkt für Fleisch mit Haltungsform 1 nehmen. Darüber habe ich mich, bevor ich meine Schnitzel aus Haferflocken gemacht habe, schon ein bisschen gewundert was sie da mittlerweile ans Fleisch schreiben, obwohl die Tiere davon nichts haben und deswegen war mein Gedanke, dass ich lieber Fleisch selbst imitiere, als schlechte Ersatzprodukte und schlechtes Fleisch zu kaufen. Haferflocken kosten pro 500 Gramm im Gegenzug circa einen Euro. Eat this!

Zutaten:

500 Gramm Haferflocken zart, oder kernig
350 Milliliter Wasser
2 Teelöffel Salz
2 Teelöffel Paprika
2 Teelöffel Senf (anklicken)
Zum Ausbacken 600 Milliliter Rapsöl

Zum Panieren:

1 tiefer Teller Mehl
6 Eier
200 Gramm Paniermehl
alternativ 400 Gramm Cornflakes
1/2 Teelöffel Salz
1 Prise Chiliflocken

Beilagensoße:

Tomatensoße (anklicken)
Jägersoße (anklicken)

Wasser abmessen

Wasser zu den Haferflocken in eine Schüssel gießen. Ihr könnt zarte Flocken, oder auch kernige nehmen, je nachdem was weg muss.

Salz

Paprika edelsüß

Senf (anklicken)

Teig mit den Händen verkneten

Einen Topf mit Wasser füllen und zum Kochen bringen

Die Schnitzel muss man aus dem Teig formen. Ich habe sie ausgewogen, damit sie ungefähr gleich groß werden und immer um die 80 Gramm Teig genommen. Da kommt noch das Wasser hinzu, mit dem sich sie Schnitzel vollsaugen und die Panierung vor dem Braten. Da kommt man am Ende schon auf sein Schnitzelgewicht, aber seht selbst.

Teig auf eine Unterlage legen, die man entweder bemehlt, oder so eine Stuktur hat, dass man die Schnitzel anschließend mit einem Messer vom Brett abheben kann. Klingt schwerer als es ist.

Mit dem Handballen flach andrücken

Mit dem Wellholz, oder Nudelholz ausrollen

Es soll schon aussehen wie ein Schnitzel aus Fleisch.

Anschließend das Schnitzel mit dem Messer vom Brett heben

Die Konsistenz ist fest und kompakt und fällt nicht auseinander.

Wenn das Wasser kocht, auf die kleinste Flamme runterdrehen und das Schnitzel 10 Minuten im heißen, aber nicht mehr kochenden Wasser ziehen lassen

In der Zeit rolle ich schon die nächsten Schnitzel aus Haferflocken aus.

Tomatensoße wird eine der beiden Soßenbegleitungen

Nach zehn Minuten wird das Schnitzel mit dem Schaumlöffel aus dem Wasser gehoben.

Die Schnitzel sollen abtrocknen und abkühlen.

Die nächste Ladung ist schon wieder im Wasser.

Ich sage mal so, es gibt “Fleisch satt”

Man kann das auch vorproduzieren und einfrieren, oder ein paar Tage im Kühlschrank und ewig in der Truhe lagern, wenn man die Schnitzel fertig hat, also komplett fertig paniert und in Fett ausgebacken. Das meint fertig.

Eine Jägersoße schadet nie, als Begleitung zum Schnitzel

Unterdessen bei der Tomatensoße

Ich wollte nur Paniermehl zum Panieren nehmen, aber meine Kinder bestanden auch auf einen Anteil mit Cornflakespanierung

Die Cornflakes zerkleinere ich mit meinem Zauberstab und der Zauberette, Ihr könnt aber auch mit einer Pfanne auf die Cornflakestüte hauen.

Eier in einen Teller aufschlagen. Ich könnte die Schnitzel auch vegan panieren, aber Wasser und Stärkepulver schmecken halt nicht besser als polnische Freilandeier. Irgendwo ist es auch mal gut, wenn es schon kein Fleisch gibt.

Salz und Pfeffer

Ei verquirlen

Hier ist die Panierstraße mit Paniermehl. Ein Teller Mehl, das verquirlte Ei und Paniermehl

Hier die gleiche Nummer, aber mit Cornflakes.

Schnitzel ins Mehl drücken

Von beiden Seiten bemehlen.

Durch das Ei ziehen

Ebenfalls von beiden Seiten

Bei der Außenhülle unterscheidet sich Paniermehl von den Cornflakes.

600 Milliliter Rapsöl in einer Pfanne erhitzen

Holzgegenstand ins Öl stellen, damit man sieht wenn es heiß ist. Dann sprudeln daran Blasen

Ich wäre eher bei Pommes frites bei den Beilagen, aber ich mache ja auch noch eine Tomatensoße. Deswegen nehme ich Nudeln als Beilage, ebenfalls vor dem Hintergrund, dass irgendwer garantiert kein Schnitzel aus Haferflocken essen will und ich wenig Kohlehydrate im Magen rumrumpeln haben will, wenn ich auf meine abendliche 10 Kilometer Laufrunde gehe. Je schwerer die Beilagen, desto schwerer läuft sich die Strecke.

Wenden nach zwei bis drei Minuten. Die Rückseite dauert genau so lange. Wir müssen ja keine Angst haben, dass es innen noch roh und blutig sein könnte. Es muss nur außen möglichst knusprig und dabei noch schön braun und nicht zu dunkel sein. Spart nicht bei der Ölmenge. Das Schnitzel muss schwimmen.

Man kann es wie ein Wiener Schnitzel servieren und mit Zitronensaft beträufeln.

Das sieht auf jeden Fall besser aus, als die Asischnitzel aus der Supermarktkühlung, die immer so eine orangene Sprühpanierung haben. Die werden aus so von den Knochen gerupftem Separatorenfleisch gemacht. Deswegen sind sie so zart, weil das was ich aus Haferflocken gemacht habt, bei der Industrie mit Fleischbrei gemacht wird. Die ganz gewieften machen morgens Fleisch und nachmittags vegan in der gleichen Fabrik, auf der gleichen Maschine.

Die fertigen Schnitzel werden bei 80 Grad im Backofen gelagert, bis die anderen Schnitzel fertig sind, oder Ihr serviert sie gleich.

Nächste Runde

Ich habe darauf geachtet, dass die Form aussieht wie ein Schnitzel und nicht nach Formfleisch

Nudeln sind fertig

Haferflockenschnitzel mit Cornflakes

Jetzt wird serviert.

Vienna Style

The italian job

Der Jäger aus Kurpfalz.

Da ist man hinterher schon deutlich schlauer als vorher. Sehr geil mit der Panierung. Man könnte ja auch Putzschwämme panieren und es schmeckt immer noch. Die Konsistenz der Schnitzel ist wirklich gut, sollte nicht zu dick sein, dann merkt man nicht, dass es kein Fleisch ist. Weniger Gummi als bei Seitanschnitzeln, viel geileren ökologischen Fußabdruck als bei Soja, nicht so weit gereist, wie vieles was Tierfreunde zu Menschfeinden werden lässt, weil sie Ihre Ersten Welt Problemchen, anderen am Arsch der Welt, um den Hals hängen und sich ihren Kram um die halbe Welt transportieren lassen, nachdem dafür vorher noch ne Plantage im Regenwald angelegt wurde, fancy Quinoabitches und Superfoodfotzen aufgemerkt.

Es handelt sich hierbei auch um eine super Eiweißquelle und beim Sport hat man Kraft, ohne sich voll zu fühlen. Finde ich echt super und das habe ich nicht zum letzten Mal gemacht. Probiert es aus, macht Euch Euer eigenes Bild. Viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.

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12 Kommentare

  • Peter Eitel

    Sehr interessantes Experiment aus deinem Küchenlabor hast du da am Start, mein Lieber.

    Ich finds dufte, weil ich irgendwie auch immer weniger Lust auf Fleisch habe; war aber auch noch nie ein manischer Carnivore.
    Aber wenn ich so an die weltweite massenhafte Burgerfresserei aus Rindfleischgedöns
    denke, wirds mir echt zu viel… Rindfleisch ist für mich mittlerweile eigentlich ein No-Go.
    Da ist die Ökobilanz so dermaßen übel, das passt ja auf keine Kuhhaut.

    Und diese dämlichen industriell gefertigten Fleischersatzprodukte ausm Supermarkt habe ich
    noch niemals nicht auch nur mit der Arschbacke angeschaut.
    Wenn da sogar die Oberverbrecher von Tönnies und Konsorten mitmischen, kann man ja echt nur noch sagen: Wer auf diese art Presspappe reinfällt und sich das kauft, hat es halt eben
    einfach nicht besser verdient. No mercy from my side!

    Da finde ich deine Schnitzel aber tausendmal verlockender, großes Kino.
    Hierzu mal gefragt:
    Du machst die Masse zuerst mit kaltem Wasser an, kloppst sie platt und gibst sie anschließend zum Ziehen in heiß/warmes Wasser und lässt sie trocknen.
    Macht das einen nennenswerten Unterschied zu der anderen Methode, die Flocken und die Gewürze gleich mit heißer Brühe oder Wasser zu vermischen?
    Jedenfalls sehen die dann zum trocknen ausgelegten Teile von der Konsistenz her bei dir mächtig gut aus. Bravo.

    Zweite Frage: Panieren?
    War das jetzt für den perfekten Fake ( der dir absolut gelungen ist!) oder macht das auch sonst noch tieferen Sinn. Zb. weil man dann noch außenrum ein wenig Bindung hat und die
    Schnitzel dann nicht irgendwie zerbröseln?
    Ich bin nämlich nicht so der Freund von irgendwas ausbacken in nem Haufen Öl.
    Mein letztes Wiener Schnitzel habe ich wahrscheinlich am Anfang meiner Studentenzeit
    gegessen. Und ja, ICH WEIß, dass das geil kommt, aber es ist halt so, dass auch ein Spülschwamm hübsch ordentlich paniert im ersten Moment ebenso geil rüberkommt.
    Apart gewürzt, mit ner Zironenscheibe, TK Pommes und nem ominösen Salat kombiniert
    hat man ein amtliches Biergartenschnitzel,
    Das einzige logistische Problem für den Wirt ist, wo er günstig Spülschwämme herkriegt die so groß sind, dass sie über den Tellerrand hängen…..

  • Hallo Peter,

    Spätzle machst Du doch auch mit kaltem Wasser im Teig (wenn man nicht nur Eier nimmt), obwohl sie hinterher gekocht werden. Da geht es um die Reihenfolge, was in dem Moment richtig ist. Das Brühen verleiht Struktur und lässt das Schnitzel nicht gleich bröseln und macht es elastischer. Die Panierung ist wichtig für das Mundgefühl, damit man Biss hat und natürlich auch für den Geschmack. Du wirst das mögen.

  • Peter Eitel

    Aha,
    klaro würde ich das mögen, hab ja auch für so Sonderfälle immer Panko im Vorrat,
    ist so die japanische Variante von Semmelbröseln – supercrunchy und richtig Bombe.

    Zu Spätzle habe ich irgendwie keinen Draht, auch wenn ich in Baden Württemberg lebe.
    Aber alles, was du sonst geschrieben hast ist für mich stimmig und zu 100% nachvollziehbar.
    Ich werde das unbedingt so austesten, wenn es mal wieder irgendwo gescheites Öl gibt.
    Neulich war ich gezwungen auf Distelöl auszuweichen, weil es echt nix anderes gab;
    da stand immerhin drauf hocherhitzbar usw, Kompletter Schmarrn!!!
    In Nullkommanix war meine olle heißgeliebte Servierpfanne böse eingebrannt. Miste.
    War wahrscheinlich Öl vom Tönnies oder sowas. Pfuipfui. Nie wieder….

  • Dirk H

    Hallo Glatzkoch,

    wieder was dazu gelernt. Habe die Schnitzel heute nachgekocht und was soll ich sagen? Super Lecker. Wieder ein vegetarisches Rezept im Portfolio.

    Beim nächsten Mal werde ich das Wasser und die Gewürze zu erst vermischen. Dann verteilt sich alles besser. Ich nur 100g Haferflocken verwendet und das Rezept entsprechend angepasst ^^.

    Super Sache!

    • freut mich sehr, wenn zwischen den ganzen schreihälsen mal jemand dabei ist, der das testet und sich sein eigenes bild macht und mir nicht die mär von den franzosen erzählt wo man ab oktober französische fleischersatzprodukte nicht mehr nach fleisch benennen darf. ich finde das echt aller ehren wert und man fühlt sich hinterher nicht schlecht ernährt und haptisch gut unterhalten. dankeschön

      • Dirk H

        Auf die Wortklaubereien gehen ich schon gar nicht mehr ein. Solche Schreihälse lass ich immer gleich links liegen. Hast du die Schnitzel ganz auskühlen lassen? Ich wollte was zeitnah auf den Tisch und habe es nicht ganz abkühlen lassen. Die ersten waren noch leicht teigig. Die anderen dann schon fest und hatte viel Spaß im Mund :).Und mit der Würzung kann man auch noch spielen.

  • Chris

    Gerade eben gabs bei uns Haferflockenschnitzel.An und für sich der gleiche Teig,aber bei dem Rezept wurden die Teiglinge ohne köcheln in Wasser in die Brösel gedrückt und dann gebraten.War lecker,aber nächstes Mal versucht ich deine Variante .

  • Froschkönigin

    Herrlich diese Kommentare !, Ich liebe diesen Block .

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