Veganes Auberginentatar

Tatütatar, die Veganerpolizei ist da. Ich habe das schon mal gemacht, aber fast fünf Jahre später, kann man sein zwischenzeitlich erworbenes Wissen einfließen lassen und so eine Kostbarkeit erneut servieren. Dieses Tatar aus Auberginen ist durch den Schwiegermuttertüv gegangen, Marcel und Jana aus Berlin haben es als Hardcoreveganer ausdrücklich gelobt, meine Ehefrau hat es in den höchsten Tönen angeprisen. Mein Cousin Ingo und mein Exilbremer Chris aus Berlin haben es freiwillig gegessen. Mehr geht für ein Gericht eigentlich gar nicht. Das kann man von Januar bis Dezember essen, aber ich habe den feierlichen Anlass Heiligabend und Weihnachten genutzt. Das kann man auch essen, um den Carnivoren im Sommer beim Grillen den veganen Mittelfinger zu zeigen.

Zutaten:

2 Auberginen
1 rote Zwiebel
60 Milliliter Rapsöl zum Garen
2 Prisen Salz

Zum Marinieren:


60 Milliliter Rapsöl
2 Esslöffel Tomatenmark
1/2 Teelöffel Salz
1 Prise Chiliflocken
1 Teelöffel Kapern
1 Teelöffel Kapernflüssigkeit
3 Saure Gurken / Cornichons
1 Teelöffel Gurkenwasser
2 Esslöffel Ahornsirup
1 Teelöffel Senf (anklicken)
1 Esslöffel Paprika edelsüß

Extra:

Salz und Pfeffer zum Nachwürzen
Saure Gurken und Kapern als Deko

Auberginen am Ende abschneiden und in Scheiben schneiden. Die Zwiebel kommt zusammen mit der Aubergine in den Ofen.

Zwiebel häuten und zerkleinern

Öl abmessen und über die Auberginen in der Ofenform gießen. Die Zwiebel befindet sich auch in der Form.

Die Auberginenscheiben bei 200 Grad Umluft für 35 Minuten in den Ofen stellen.

Tomatenmark, Gurkenwasser

Gurken hacken

Rapsöl abmessen

Rapsöl zum Tomatenmark geben

Gurken kommen auch in die Schale

Kapernflüssigkeit

Kapern

Ahornsirup

Senf

Paprika edelsüß

Alle Zutaten gut miteinander verrühren

Wenn die Auberginen aus dem Ofen kommen, abkühlen lassen und die Schale dünn abschneiden.

Das Fruchtfleisch sammeln

Fruchtfleisch mit dem Messer wiegen. Das bedeutet nicht wie schwer das ist, sondern mit einem Wiegeschnitt zerkleinern.

Nämlich so. Die Aubergine wirkt später in der Marinade recht fleischig, auch wenn das Fleischesser nicht gerne hören.

Zwiebel ebenfalls kleinhacken

Auberginenfleisch, Zwiebel und Marinade zusammen in eine Schüssel geben

Alles miteinander vermischen

Probieren, ob noch irgendwas fehlt

Salz und Pfeffer aus der Mühle

Jetzt schmeckt es richtig gut und kann angerichtet werden.

Das ist nur die halbe Menge, die ich anrichte, die andere Hälfte ist für den nächsten Tag

Servierring auf einen Teller stellen

Mit einem Esslöffel Auberginenmasse in den Servierring pressen und anschließend den Ring nach oben abziehen

Deko nach Geschmack und Fähigkeiten

Ich habe Cornichons geviertelt und ein paar Kapern oben abgelegt.

Ein paar Sprossen sind stimmig dazu

Geschmacklich ist das ganz groß. Sicherlich kein eins zu eins Ersatz für ein Rindertatar, aber saulecker und mit viel Mundgefühl, Süße, Säure, pikant in alle Richtungen. Das ist einfach ganz lecker und man hätte das so nicht erwartet.

Das Auberginentatar macht neben selbst gebackenem Fladenbrot, oder auch auf Schwarzbrot einen schlanken Fuß

Ich habe das Essen relativ fleischlos gehalten, mit zehn Joghurtdipps aus zehn verschiedenen Genüsen, bis auf Salamipizza und Oberkeulen vom Huhn. Alles kann, nichts muss.

Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.

Print Friendly, PDF & Email

23 Kommentare

  • peter eitel

    Auf dieses Türmchen, das da so selbstbewusst in deiner Festtagstafel trohnt bin ich
    schon seit den ersten Fotos gespannt gewesen….

    ( Eins mal vorneweg: Mein hier zur Schau getragenes “Siebenbürgertum” ist nur zu
    50% ernst gemeint, der Rest ist für mich sowas wie ein Running Gag um die
    einzelnen Folgen am laufen zu halten – Quasi Schärfung des ” Kommentatorenprofils” )

    Bei Auberginen nehme ich die Sache zwar sehr ernst, weil es viele Rezepte gibt, die die
    Chose einfach nur dumm verhunzen. Z.B. viiel zu viel Öl, total unpassende Gewürze
    und schlimmstenfalls noch massig Zwiebeln und Knoblauch Brrr!
    Aber diese Nummer hier ist geradezu genialisch anders und komplett gegen den
    Strich gebürstet, so dass ich denke: habenwillhabenwill.
    Aubergine verträgt eh prima bissele Säure . Egal…
    Zufällig hat mich gerade gestern ein fettes Prachtexemplar im Kühlschrank angelächelt
    aber mir ist gerade ums Verrecken nix eingefallen,was ich jetzt damit anfangen
    wollte.
    Also: Ich habe ansonsten gerade alle Zutaten da und werde es ganz bald mal nachkochen. Kann mir sehr gut vorstellen, dass das so noch frisch und warm super
    einfach zu nem Schälchen Reis passen könnte.

    Der Siebenbürger wird seeehr kritisch berichten. Versprochen. 😉

    • Das wird gut, versprochen

      • peter eitel

        Wehe wenn nicht! dann komm ich mal nachts heimlich reingeflattert und beiß dich
        in den Hals…🧛‍♂️

        • Das wird nicht eintreffen;-)

          • peter eitel

            Alles gut, kannst die Knoblauchkränze am Haus wieder abhängen.
            Hab’s gestern gemacht zu Türkischem Reis und und es war richtig
            bombig. Also echt so richtig…
            Dass das Rrezept mal meilenweint weg von dem üblichen öligen
            faden Pamps ist, den man öfters mal kriegt, hatte ich ja schon
            erwartet / erhofft, aber beim ersten Bissen habe ich dann doch
            kurz mal gestutzt. Klaro, von den Zutaten der Marinade her steckt
            da ja viele ” Ketchupgene” drin. Wenn man dann allerdings kaut
            merkt man gleich, dass das mit den säuerlichen Anteilen ( Gurken,
            kapern ) super harmoniert und man trotzdem die Aubergine schmeckt. Und das sogar regelrecht knackig und frisch rüberkommt.
            Hut ab, Jörg, Hut ab.
            Ich weiß auch schon, was ich beim nächsten mal ( kommt bestimmt)
            für mich ändern werde:
            Auberginenanteil erhöhen, weniger Süße und unbeding Ahornsirup verwenden ( hatte nur Honig) aber der Sirup schmeckt halt viel
            “holzig – erdiger” und das passt garantiert besser. Für mich noch
            1-2 Cornichons mehr und das Öl noch stärker reduzieren. Aber das
            sind nur so Details. Die Marschrichtung stimmt absolut.
            Was ich auch noch probieren werde ist, die Auberginenscheiben
            so nach und nach in der Pfanne zu brutzeln oder halt die Früchte
            nach der brachialen Methode aufs ceranfed zu legen bis es qualmt.
            Fände ich effektiver. hab mich gestern abend schon kurz gefragt,
            was ich denn jetzt eigentlich für nen Blödsinn mache, so ein paar
            lausige Auberginenscheiben für ne Dreiviertelstunde in den
            knalleheißen Ofen zu legen…Aber das Resultat war es wert.

          • Die “normalen” Köche nehmen auch Ketchup, den ich durch meine Zubereitungsweise umgangen bin. Aber schön, dass Du es gemerkt hast.

  • Haifisch

    @Peter:
    Danke für den Kochbericht Auberginen-Tarar.
    Ich werde Deine Empfehlungen gleich umsetzen,
    ohne erst Jörgs Variante zu kochen. Warum?
    Weil das, was Du schreibst, genau das ist,
    was ich auch – rein nach Lesen – anders machen würde.
    Mehr Aubergine. Mehr Cornichon. Weniger Öl im Endergebnis.
    Aubergine in der Pfanne:
    Ich mach die lieber im Ofen.
    Fühlt sich nach weniger Stress an.
    Aber wenn ich Zeit habe, dann mach ich mal Ofen und Pfanne parallel,
    mal sehen, was besser wird, und was einfacher ist.

    • peter eitel

      Wenn du viel machst ist der Ofen ok ( kann man ja auch auf Vorrat in Gläser füllen-
      super Geschenk oder halt Vorrat für ne kleene Vorspeise) .
      Und Jörgs Rezept ist so wie es ist absolut stimmig und richtig; mir ist halt nur das
      Öl ausgerutscht, meine Cornichons waren mickrig und der Honig zu süß. That’s all.
      Und wenn du hast – nimm unbedingt Salzkapern. Zwar teurer aber viel intensiver und
      somit unterm Strich günstiger, weil nicht so ausgelaugt. Da braucht man weniger.
      Und – Aubergine hacken, gell? Wer die püriert ist selber schuld…😉

      • Haifisch

        🙂 🙂 🙂
        wiegen ohne Waage, habs registriert ohne Kasse…

        Ist wichtig, weiss ich,
        der Esge ist fast ein Universalwerkzeug,
        aber das kann er nicht – Stückchen machen.
        Es wird immer Brei.
        (da fast alle Weihnachts-Dipps
        unters Esge-Messer mussten,
        ist mir der Tartar durchgerutscht)

        In Gläser Vorrat und Geschenk:
        super Anregung,
        es wird eh zuviel,
        wenn ich es nachmache.

        Öl ausgerutscht:
        ah, okay.
        60ml+60ml=120ml, und 2 Auberginen.
        Das ist im Ergebnis immer noch recht viel.
        Aber wenn Dir beim Ausrutschen plötzlich 200ml
        die Auberginen ölen, dann versteh ich deine Reduktionswünsche.
        Problem beim Öl-vermindern:
        Auberginen lieben Öl und schlucken es weg wie Wasser.
        Und geben es sehr ungern wieder her.
        Ergebnis: unsichtbar sehr fett. Aber lecker.
        Das merkt die Gallenblase,
        wenn sie so altgedient ist wie meine…

        Salzkapern hab ich da.
        Dann nehme ich die doch gern mal dafür.
        Cornichons: da such ich die grösseren raus 🙂
        Honig: kann ich gut verstehen, ich hab eh nur Sirup.

        Ich hab jetzt nur ne Frage an euch beide:
        Ich mach Aubergine eigentlich anders.
        Erst schneiden und salzen, ausheulen lassen,
        ausdrücken, oder sogar ein bisschen in Wasser spülen,
        wenn mir das Salzfass ausgerutscht ist. (Prima Begriff dafür).
        Dann weiter wie bei euch vorgegeben,
        ölen. marinieren, würzen, braten und so weiter.

        Aubergine ohne dieser Vorarbeit schmeckt gern sehr fad.
        Aber ich vermute, die im Tartar geforderte
        “fleischige” Konsistenz geht grade mit verloren.

        Das Fade geht mit der Würzung weg.
        Dafür bleibt es “fleischig”, zähelastisch.

        Kommt das hin? Ist das so?

    • Mir ist das egal. Ich kann links wie rechts. Ofen ist halt manchmal praktisch, wenn man man mehrere Sachen parallel macht, was bei mir oft
      passiert.

      • Haifisch

        .. hier wäre Deine Heissluftfritteuse auch einen Versuch wert..

        • peter eitel

          Bei der Aubergine isses so:
          viele Wege führen nach Rom. Vorher salzen ist je nachdem sinnvoll, aber
          mit Wasser abspülen ??
          Wenn du die Dinger als ganzes im Ofen garst, werden die innen saftig,
          weich und sehr aromarisch. Fruchtfleisch rauspopeln und weiterverwenden.
          Da braucht man dann echt nur paar Tropfen Öl zum abschmecken und
          halt nach Gusto würzen.
          Ansonste gilt beim Kochen wie so oft im Leben;
          ” Versuch macht kluch”..

          • Das ist korrekt. Wenn man die komplett gart, braucht man weniger Öl, aber wer will das schon?

          • Haifisch

            @Peter: Abspülen nach salzen:
            Kleinschneiden. Salzen. Stehen lassen.
            Wenn das Ergebnis zu salzig ist, abspülen. Sonst nicht.
            Sonst direkt weiterverarbeiten. Mit dem Salz.

        • Stimmt, kann man machen

  • Haifisch

    okay. Das werde ich einfach mal parallel machen.
    Hab Platz für Vorrat.
    Ich hab die Dinger nach einem missratenen Versuch nie wieder ganz gelassen.
    Aussen verkohlt und innen roh, das war das Ergebnis damals.

    But why not? Try again and see.
    1x ganzes Ding. Und hinterher mal schauen. Ich werde vorher schälen und salzen.
    1x meine Methode, und hinterher schauen, ob das zu Jörgs Rezept passt.
    1x genau nach Rezept Jörg, da Peter ja nur ausgeglichen hat, was bei ihm nicht passte..

    Ich werde gern berichten, was es geworden ist.

  • peter eitel

    Hihi:
    @ Jorg, wer da weniger Öl will, bin ich.. 😛
    @ Haifisch
    ich würde das überschüssige Salz eher mit Krepp abtupfen, mach ich auch als mal.
    Man salzt ja , um die Sache quasi trockener und weniger matschig zu bekommen.
    Wasser fände ich da kontraproduktiv irgendwie.
    Und wenn man die im ganzen gart kommt es halt immer auf die Größe und die
    Konsistenz an. Hier bekommt man meistens welche, die noch unreif und zu fest sind.
    Dann wird’s doof. Man kann sie auch paarmal mit ner Gabel anstechen, dann garen
    sie schneller.
    Und im Zweifel lieber mit Geduld langsamer angehen lassen. Öfters mal wenden
    und halt gucken wie sich das entwickelt.
    Brachiale Hitze in Ofen mit volle Pulle Umluft ist meiner Meinung nach verkehrt –
    das Brikett ist quasi vorprogrammiert. Vielleicht so gut 200 Grad Ober- unterhitze
    sollten reichen.

  • Haifisch

    Nachgekocht…

    1) Es ist völlig egal, wie man die Aubergine vorbereitet.
    Ausheulen lassen oder nicht, spielt keine Rolle.
    Ganz lassen oder nicht, spielt auch keine Rolle.

    Was ist verschieden bei den Methoden:
    Ausgeheulte Aubergine geht schneller, ist wasserfreier, röstet schön.
    Ganze Aubergine bleibt sehr saftig, aber eben wenig Röstfläche, eher keine.
    Jörgs Variante liegt der Mitte. Röstet gut, dauert ein bisschen.

    2) ich habe +/- 1h im Umluftofen gebraucht (200°), also länger wie Jörg.
    Kann am Herd / Backofen liegen.

    3) Ich kriege eine Gallenkolik mit so viel Fett.
    Lösung: Soviel Öl zum Braten wie es braucht.
    Ohne Öl trocknet die Aubergine einfach, bratet nicht.
    Im Ergebnis habe ich zum Braten mehr als 60ml gebraucht.
    Die waren dann verschwunden. Fix im Fruchtfleisch.

    Die Marinade ohne Öl anrühren.

    Das Ganze nach Jörgs Vorschrift weiterverarbeiten.
    Beim Abschmecken kann man dann noch Öl hinzufügen,
    wenn es noch nicht fettig / rund genug schmeckt.
    (es schmeckt mit viel Fett sehr lecker! – mit Baguette zum Beispiel)
    mir hat das Öl vom Braten gereicht, ich musste nicht nachfetten.

    Ich finde das Gericht sehr interessant.
    Als ich dann noch einen sehr kleinen Knoblauch dazugetan habe,
    war es für mich sehr perfekt.
    Trotz Kapern, trotz Senf, trotz Cornichons,
    alles nicht so gut zu Knoblauch passend,
    fand ich es erst mit einer Prise Knoblauch rund.

    Ich finde, es ist ein wunderbarer Brotaufstrich,
    vor allem, wenn man grad Eislaufen, Langlaufen, Skifahren
    oder so was ähnliches war und sehr hungrig zuhause ankommt.
    Wenn man dann nicht alles auf(fr)essen möchte,
    was nicht rechtzeitig ins Tiefkühlfach geflüchtet ist,
    ist ein geschickt platziertes Glas mit Aufstrich
    und das frische Brot die Lösung.
    Einfach nur herrlich… lecker..

    Ein zufrieden vollgefressener Haifisch

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert