Soljanka mit frischer Gurke

Soljanka kommt eigentlich aus der Ukraine und ist eine Restesuppe, in der alles nach einer festgelegten Choreographie Platz findet, was der Kühlschrank hergibt, was von vorangegangen Mahlzeiten noch verwertbar ist. Vierzig Jahre deutsche Teilung sind verantwortlich dafür, dass diese Suppe vor allem in der ehemaligen DDR bekannt ist, aber 35 Jahre nach Wiedervereinigung kennen das nur die Leute noch nicht, die auch jeden Tag darüber rumstreiten wollen, wie Jägerschnitzel geht. Da kann man der Phantasie ein bisschen freien Lauf lassen. Ich habe nach dieser Soljanka, noch eine weitere gekocht, weil es kalt war und ich viele Reste hatte, da habe ich Krautsalat in rot und weiß, plus eine Bierzwiebelsoße vom Rostbrätel, plus rohe Zwiebeln vom Tofudöner, in der Soljanka integriert und am Ende zählt Dir keiner die Einzelheiten auf, weil es immer stimmig ist, wenn man sich an das Gerüst hält. Fleisch und Wurst, Zwiebeln, Paprika, ein paar Gewürze, Tomaten- und / oder Paprikamark, Säure vom Essig und natürlich Gurken, die zu 99,9 % immer aus dem Glas kommen, die ich hier aber als frische Salatgurke verwendet habe. Wenn man dann noch Zeit und Liebe walten lässt, kann schon nicht mehr viel schiefgehen.

Zutaten:
1/2 Ring Fleischwurst
2 Kotelettes circa 700 – 800 Gramm
2 Stücke Hirschrückensteak
150 Gramm geräucherter Schweinebauch
150 Gramm Salami
1 Gemüsezwiebel
3 Paprikaschoten bunt
1 Tube Tomatenmark 200 Milliliter
3 milde Peperoni
1/4 Stange Porree
1 Möhre
statt saurer Gurke aus dem Glas:
1 Salatgurke
2 Esslöffel Zucker
1 Teelöffel Salz
50 Milliliter Essig
80 Milliliter Öl zum Anbraten
2 Esslöffel Majoran
1 Esslöffel Salz
Essig nach Geschmack
8 Wacholderbeeren
4 Lorbeerblätter
Zum Servieren:
saure Sahne
Zitronenscheiben (Bio)
Baguette (anklicken)

Fleischwurst abziehen

Man kann Wurst natürlich mit der Hand schneiden, aber bei mir zuhause mag immer irgendwer irgendwas nicht und deswegen bin ich bei jedem Gericht, immer nur auf der Durchreise und muss noch etwas anderes für die kochen, denen immer nichts schmeckt. Deswegen versuche ich bei der Zubereitung ein bisschen Zeit zu sparen und nehme die Maschine. Für die Fleischwurst nehme ich die dickere Hobelscheibe.

Bauchspeck geht zumindest bei meiner Maschine nicht so gut durch, den schneide ich mit der Hand

Salami mit dem Messer hacken

Drei Paprikaschoten durch die Maschine jagen

Gemüsezwiebel kommt auch durch die Hobelscheibe

Zutaten sammeln sich langsam in der Schüssel

Das sind meine Reste vom Kotelette und vom Hirsch. Die stehen stellvertretend für das was bei Euch zuhause weg muss. Ich würde es natürlich begrüßen, wenn Ihr die Ausgangsgerichte ebenfalls nachkocht, bin aber nicht blauäugig, also jedenfalls nicht diesbezüglich.

Fleisch mit einem Messer zerkleinern

Ein sechs Liter Kochtopf.Öl zum Anbratenreinkippen und Herd auf Vollgas einstellen, bis ich viel später mal etwas anderes sage.

Ich habe noch eine Möhre gewürfelt, weil die ein bisschen Süße bringt.

Zusammen mit anderen Fleisch- und Gemüsezutaten in den Topf kippen

Peperoni sind auch immer gut

Ein bisschen gestiftelten Porree, den habe ich noch vom Silvesteressen rumfliegen gehabt

Gurke der Länge nach vierteln, Glibber abschneiden

Gurkenstücke würfeln

Weil ich keine sauren Gurken aus dem Glas nehmen möchte, bastel ich mir auf die schnelle selbst saure Gurken. Da werdet Ihr Euch wundern, wie gut das im Resultat schmeckt.

Zucker

Salz

Essig

Verrühren und 15 Minuten entwässern lassen

Eine Tube Tomatenmark in den Kochtopf pressen

Tomatenmark unterrühren und 10 Minuten rehbraun schmoren

Mit Wasser aufgießen, bei mir passten knapp drei Liter in den Topf, aber man kann später noch nachgießen, wenn die Zutaten Volumen verloren haben.

Aufkochen lassen bei Vollgas

1 Esslöffel Salz als Grundwürze

Ich habe noch ein bisschen Essig dazu gegossen, aber probiert erstmal

Majoran

Wenn der Topfinhalt kocht, runter vom Gas und 45 Minuten simmern lassen.

Dann kommen die Gurken mit der ausgetretenen Flüssigkeit in den Topf

Mit der Soljanka weiter köcheln lassen

Die Gurken sollen weicher werden

Ich habe die ganze Zeit überlegt, was ich noch vergessen habe? Lorbeerblätter und Wacholderbeeren. Wäre schlau das ganz am Anfang in den Topf zu werfen. Bei mir war es aber auch nicht so schlimm, weil ich die Soljanka erstmal abkühlen lassen habe und erst nachdem sie durchgezogen war, erneute 30 Minuten angewärmt habe. Jetzt noch einmal probieren, ob alles an Gewürz drin ist, vielleicht noch Chiliflocken für die Schärfe? Schmeckt auf jeden Fall richtig würzig, mit dezentem Nachbrenner im Abgang.

Hier ist die Soljanka wieder heißt und man sieht auch, dass sie schön eingekocht und miteinander verbunden ist.

Das Baguette ist auch selbst gebacken

Soljanka mit der Schöpfkelle in den Teller geben

Saure Sahne

Zitronenscheibe als authentische Deko

Genau richtig gegen Wind und Kälte, eine solide Soljanka!

Von Kommissar Gerrit und dem freundlichen Mann von der Sparkassen Immbilienabteilung empfohlen. Die eine Hälfte Glatzkochkinder sind auf meiner Seite, die andere ist mit meiner Frau. Macht was draus.

Es war nicht alles schlecht in der Zone, deswegen viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit

Mir hat mal ein Osteuropäer erzählt, dass es eigentlich 2 Soljankas gibt, eine Sommer- und eine Wintersoljanka. Grundsätzlich beides tomatisierte Gemüsesuppen mit (Fleisch- und Wurst-)Resteeinlage. Unterschied: da die Sommervariante mit sehr viel frischem Gemüse zubereitet wird, ist sie weniger säuerlich als die Wintervariante, wo Sauergemüse (durch milchsäuregärung haltbar gemacht) verwendet wird. Hierzulande wird demzufolge gern eine Frühlings- oder Herbstvariante gekocht, was die Mischung aus frischem und Sauergemüse betrifft. 😉 [Nerd off]
“Wo er recht hat, hat er recht.”
Sprach ein gebürtiger Osteuropäer, der die fiessaure Wintervariante gar nicht
gerne mag…Da hilft auch keine Sahne mehr. Ist Brrrrr.
Nie gehört
Gut zu wissen. Ich dachte, Du kommst selbst auch aus dem Ostblock? 😉
Eben drum habe ich ja so groß und weise gesprochen…😁
In Rumänien gibt es viele Rezepte für Ciorba = Suppe allgemein. Auch mit Fleisch.
Sommerlich frische mit viel Gemüse und winterliche mit so saurem eingelegtem.
Nicht so mein Ding, und natürlich ist das jetzt nicht originale Soljanka, aber da
sollte man zwischen den Ostgoten nicht allzu knifflig unterscheiden…
Die erstaunlichste Variante ist die Sommersuppe Ciorba de salata >
jawoll, eine Salatsuppe! Klingt total beknackt, schmeckt aber gigantisch.
Leichte klare Brühe mit ein paar Spritzern Essig oder Zitrone, grob gerupfte
Salatblätter ( gerne Romana . passt ja irgendwie ) kurz dazugelegt, bis sie etwas
weich aber noch knackig sind und dann obendrauf ausgelassene, ganz fein gehackte Speckwürfel. Hmmm. So erfrischend und die Mischung aus weich und
megacrunchy ist ganz groß.
Dazu ne scheibe Brot und der Rest des Tages ist geritzt…
Die Salatsuppe klingt super
OK, ich muss mal gucken, wohin ich das Rezept verschlampt habe.
Man kann da zwar was googeln, aber: it’s not the real thing…
Ich glaube, die Suppe ist gar nicht so entscheidend, hauptsache gut
gemacht und eher aus Gemüse. Aber der Schinken muss schon
1A sein und ganz fein gewürfelt. Dolle sache, wenn dann noch so
ein wenig ausgelassenes Fett in den Suppenteller zischt.
Klingt zumindest gut
Das kennt der Österreicher auch – als Kochsalat.
Ich kanns mir kaum vorstellen, aber was solls,
wer das mag, darf es gern essen 🙂
Neugierig, wie ich nun mal bin, habe ich nach so Ösi- kochsalat geguckt.
Nönö. Ist was komplett anderes.
Die machen das ja sogar mit nem Tick Mehlschwitze. Also das wollte ich jetzt auch
nicht haben. Hast total recht, dass du dir das nicht vorstellen kannst. 🤢
Ich hab jetzt auch gegoogelt..
Das geht ja anscheinend auch als Spinat-ähnliches Beizeug.
Uh. Und dann angedickt. Mit Wurst und Kartoffeln.
Das Zeug gabs auch, stimmt, das schmeckte furchtbar. Schleimig.
Ich kenns als SUPPE. So wie Soljanka. Aber eben keine Soljanka.
Farblos, ohne Tomate, grünlich, der Rest ist gottseidank
meiner Erinnerung entfleucht. Kein Verlust.
Ich mochte es nie.
Es war für meine Oma lecker,
schon meine Eltern mochten es nicht mehr.
Und ich schon gar nicht. Schleimig, das ging einfach nicht…
päh
Ich würde es ausprobieren
Also, das habe ich jetzt als ne Art verkappte Bestellung verstanden…
In meiner Lokalität ” La grande Maison du Bordel au Lac E’TEL ***, Annecy”
darf der Gast selbstverständlich niemals lange warten, also habe ich mich
flugs an die Arbeit gemacht…..
Hier nun ein amuse-gueule Link, der schon arg nah dran ist:
https://missredfox.de/salat-suppe/
Ich erlaube mir einige Ergänzungen:
Die Milch-Sahne-Ei Mischung hatte ich vergessen, gehört aber dazu. Die Omeletts
auch; ebenfalls korrekt.
Allerdings würde ich die ohne den Speck machen und lieber hinterher mehr
frisch ausgelassenen dazugeben. Beides schön fein schneiden und erst ganz
zum Schluss frisch gemacht dazugeben. Soll alles schön knusprig sein…
Suppenwürfel ist quatsch, das können wir besser.. Ich glaube die schnelle
Brühe aus Gemüseresten wäre perfekt. Kräftige Fleischbrühe fänd ich doof.
Und wenn man so festere Salate wie Eisberg nimmt, können die auch ruhig
noch paar Minütchen in die kochende Brühe zum blanchieren.. Einfach testen.
Auf dem Blog ist noch ein anderes sehr authentisches Rezept:
https://missredfox.de/rezept-des-monats-dezember/
Ne sehr feine Weiterverwendung, wenn man mal Rinderbrühe macht.
Aber Mayo wird natürlich niemals gekauft – ich tät’s noch mit Yoghurt ein wenig
abmildern; ist aber Geschmackssache. Jedenfalls sehr empfehlenswert.
Und jetzt mopse ich mir mal rotzfrech das legendäre Schlusswort von
“Herrn H aus C an der E ” – es lautet:
” viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit. ”
PS: Die Anrede ist auch ein Zitat. Guck mal beim Hamelner Westernheld…
der hat dir heute quasi ein sehr ansprechendes Rezept für tibetische Nudelsuppe
mit Huhn gewidmet. Wenn das mal keine Liebe ist…
PPS: @Haifisch; Gib der Suppe ruhig mal nen Versuch. Ich könnte mir gut
vorstellen und mir sogar wünschen, dass dich das von – verständlicherweise üblen – Kindheitserinerungen befreit. Schleimig und glibbrig war gestern….
Miss Redfox kenne ich eigentlich eher mit verpixelten Augen bei xvideos.com ;-). Vielen Dank für das Rezept. Bananen Fred kommt Samstag wieder und ich hoffe, dass er einmal alles hat, Mein Keller ist ziemlich leer und ich muss hier immer vor Ort teuer kaufen
Ach, was du da immer guckst… dafür bin ich doch schon zu alt. 😉
Und: tja, es gibt viele Menschen, die ohne Bananen Fred und ohne
Handelshof klarkommen müssen.. Aber das ist keinerlei Kritik. ich
gönne dir das wirklich.
Mein ” Keller” ist jetzt auch brutalst leer, aber morgen soll es wärmer weden. Dann wird feste gebunkert. Ich habe meine geringen Reste
schlau verwendet und festgestellt, mit wie wenig man astrein kochen kann.
Grade vorgestern habe ich echt das allerbeste Sofritto meines Lebens gemacht – aus fein geschnippelter Karotte, Gemüsezwiebel
noch knackiger Staudensellerie – genau in der Reihenfolge so nach und nach in eine Pfanne mit ( obacht- Zaubertrick) nem Rest ausgelassenem weißem fetten Speck angebrutzelt. Tomatenmark,
rote Spitzpaprika 2 gerenzwertige gehackte Tomaten und ordentlich
Gewürze dazu. Schuss Olivenöl und gut 2 Stunden simmern lassen.
Währenddessen einfach das literarische Quartett unter Moderation
von der fachkundigen Miss Redfox genüsslich angucken.
Dann zum grande Finale noch paar Tropfen Turbobalsamico dazu
und schön tropfnasse Pasta unterheben.
Verzeih meine Banalitäten, aber es war echt saugut und du bist
ja auch immer stolz, wenn du was feines aus einfachen Zutaten
machst. Dann weiß man ja erst zu schätzen, wie besonders und
wertvoll z.B. so ein Hirsch ist. Ich finde das gut, dass man diese
feinen Dinge nicht einfach so als selbstverständlich betrachtet.
.. mir gehts da wie dem Jörg mit Sellerie..
… da auch ich älter werde.. versuche ich es nochmal 🙂
.. mit dem Rezept von der Rumänin, das sieht lecker aus,
und die Zutaten klingen vielversprechend.
Seit ich panierten Sellerie gegessen habe, geht alles mit Sellerie 😉