Zucchini gebacken auf Tomatenbett

Gemüse zu essen ist gesund und macht schlank? Nicht in Italien! Dort schmeckt es nur besonders gut und nach dem Rest sollte man nicht fragen, denn auch da ist Fett ein Geschmacksträger. Ich habe einen echten Rezeptschatz gehoben. Eine dicke Schwarte der Zeitung Essen und Trinken von 1992, mit Rezepten aus zwölf beliebten Urlaubsländern. Ich kannte das Buch gar nicht, obwohl ich fast 20 Jahre damit zusammengewohnt habe. Als ich letztens bei meiner Mutter zu Besuch war, kamen meine Kinder mit dem Wälzer angelaufen und ich wollte es eigentlich nur davor retten, dass mein Sohn die Seiten heraus reißt. Dann habe ich aber darin gelesen und aus heutiger Sicht ziemlich verschwenderische, aber im Gegenzug auch sehr authentische Rezepte gefunden. Hier gibt es jetzt gebackene Zucchini auf Tomatenbett. Ein wenig fummelig, aber total lecker. Vegetarisch, helal und bleifrei ist es auch noch.  

Zutaten Vorspeise für 4 Personen:

2 Zucchini á 250 Gramm
750 Gramm Tomaten
1 Zwiebel
4 Esslöffel Sahne
100 Gramm Butter
3 Esslöffel Paniermehl
Salz
Pfeffer
Parmesan, oder eine vegetarische Version davon
1 Handvoll Basilikumblätter
Schnittlauch

Dazu Weißbrot servieren, oder bei einem Hauptgericht geröstete Kartoffelwürfel.

Die Tomaten sollen später beim Garen ein Bett für die Zucchini bilden. Deswegen fange ich mit denen an. 

Tomaten auf dem Rücken über Kreuz einschneiden.

Wasser zum Kochen bringen und dann die Tomaten damit überbrühen.

Wasser nach zwei Minuten abkippen.

Bevor Fragen nach der Herkunft auftauchen, es sind spanische bio Strauchtomaten.

Denen kann man nach zwei Minuten im heißen Wasser, mit den Fingern das Fell über die Ohren ziehen. 

Die Haut geht dann mühelos runter.

Anschließend die Tomaten halbieren

Mit einem Teelöffel werden die Tomaten entkernt. Volkstümlich gesagt, kommt das glibberige Zeug raus, das keinen besonderen Geschmack hat und die Tomaten immer leicht matschig wirken lässt. 

Hier sind die Tomaten entkernt.

Das sind die entnommenen Kerne. Ich habe die natürlich nicht entsorgt, sondern mit anderen Zutaten zusammen, eine Nudelsoße daraus gekocht. 

Die Zucchini abwaschen

Zucchini der Länge nach halbieren.

Eine Zwiebel häuten.

Zwiebel zerkleinern

50 Gramm Butter vom Block runterschneiden. 

Eine Ofenform auf den Herd stellen und die Butter schmelzen.

Zwiebeln in die zerlassene Butter geben. 

Die entkernten Tomatenhälften noch einmal halbieren, also Viertel daraus machen.

Die Tomatenviertel zu den angeschwitzten Zwiebeln in die Ofenform geben
Jetzt sorgen wir für den guten Geschmack der Tomaten. Eine Handvoll Basilikum abzupfen.

Basilikum zerkleinern.

Tomaten mit Salz und Pfeffer aus der Mühle auf Geschmackskurs bringen. Nicht schüchtern sein. 

Basilikum in die Ofenform geben und mit der Zwiebel und den Tomaten gut vermischen. 

Die halbierten Zucchini drauflegen und mit Salz und Pfeffer würzen. Auch hier gilt, wer nicht vögelt, kriegt kein Kind, sprich wer da kein Gas gibt, braucht sich hinterher auch nicht beschweren, wenn es nicht schmeckt.

Jetzt zaubern wir uns noch schnell eine Paste, mit der die Zucchini vor dem Gang in den Backofen bestrichen werden. Ihr könnt den schon mal auf 220 Grad vorheizen, Mein lahmer Gasofen braucht Stufe 5-6. 

Vier Esslöffel Sahne in eine kleine Schüssel geben. 

Ordentlich Parmesan, oder anderen Hartkäse dazu reiben, viel kann viel

Schnittlauch schneiden und auch in die Schüssel geben.

3 Esslöffel Paniermehl

Die nächste Hälfte der Butter, also die zweiten 50 Gramm werden in die Paste eingerührt.

So sieht die Paste verrührt aus. 

Mit der Paste werden die Zucchini mit dem Rücken eines Esslöffels bestrichen.

Wenn Ihr einen Ofen mit Oberhitze habt, wird das schön braun und nach 35 Minuten sind die Zucchini gut. Mein Gasofen ohne Unterhitze braucht 45 Minuten und oben bräunt leider nichts, was dem Geschmack aber keinen Abbruch tut. 

Leider habe ich dafür keinen italienischen Namen gefunden, aber das wird irgendwie “Zucchini al forno con Tomate lalala” heißen. Da danach sowieso niemand suchen würde verwende ich einen deutschen Namen für das Rezept.

Beim Anrichten die Zucchini auf den Teller legen, die Tomaten und Zwiebeln darum drapieren und mit der Flüssigkeit aus Bratensaft und Butter begießen.  

Alter, ist das gut! Total lecker, die Zucchini noch mit ein wenig Biss, schön würzig vom Salz und dem Pfeffer und die Paste auf den Zucchini ist echt der Knaller. Wenn es so gut schmeckt, ist es entweder Chemie, oder Fett. Ich hätte das mit dem Wissen von heute mit ein wenig Limette oder Zitrone gewürzt, aber wenn das Buch von 1992 ist, sind die Rezepte vielleicht noch aus den Achtzigern und zumindest Limetten waren da noch echte Bückware. Das finde ich immer spannend, an solchen zeitgenössischen Rezepten. Man muss die Vergangenheit kennen, um die Gegenwart zu verstehen.

Das ist eine tolle Vorspeise, oder Beilage, oder auch ein Hauptgericht. 

Meine Frau hasst das Buch höchstwahrscheinlich so langsam und wird jeden Abend ein wenig schmallippiger. Die Tomaten sind nicht tomatig genug, Zucchini schmecken eben wie Zucchini und dafür dass es so lange dauert, ist das nicht viel. Und jetzt alle… Ahnungslos durch die Nacht, bis ein neuer Tag erwacht… 

Die Mutti hat dann noch ein Spiegelei bekommen…. 

Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.
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