Wirsing mit Pancetta

Jeden Tag das gleiche Problem. Irgendwann kommt der Hunger und möchte ordentlich bedient werden, aber in der Woche kann man nicht so ausschweifend kochen und trotzdem möchte man auf nichts verzichten. Bei den Vorräten bin ich eigentlich immer ganz gut nach Saison aufgestellt. Das was es bei meinem Gemüsemann, oder im Mix Markt günstig gibt, hat meistens gerade Saison, es sei denn es muss dringend weg und kostet entsprechend wenig, dann kann das auch mal aus dem Raster fallen. Hier habe ich aber mit dem Wirsing ein echtes Saisongemüse, Kartoffelpüree geht immer und Pancetta ist ein feiner Bauchspeck, hier vom kroatischen Duroc Schwein. Dazu gibt es noch ein bisschen Kochtechnik wie bei Oma und somit bewahrheitet sich schon wieder die immer gültige Weisheit, kochen geht so, wie kochen schon immer ging.

Zutaten:

1 Kilo Wirsing
100 Gramm Pancetta
1 Gemüsezwiebel 300 Gramm
1 Teelöffel Kümmel
1 gehäuften Esslöffel Mehl
100 Milliliter Milch
100 Milliliter Wasser
1 Teelöffel Salz
Nach Geschmack Pfeffer / Chiliflocken
Petersilie gehackt


Kartoffelpüree (anklicken)

Fangt schon mal dem Kartoffelpüree an, das Rezept ist oben als Link hinterlegt. Den Wirsing habe ich halbiert (1 Kilo), Strunk abschneiden.

Wirsing zerkleinern.

Das ist Pancetta (Schweinebauch) aus Kroatien. Das Duroc Schwein ist eigentlich eine amerikanische Rasse, die draußen lebt und sich von Eicheln ernährt. In Europa gab es die zuerst in Spanien und Frankreich, aber mittlerweile ebenfalls in anderen Ländern. Normalerweise für mich an normalen Tagen nicht bezahlbar, aber mein Lebensmittelsonderpostenmarkt “Preisgewitter” schafft davon regelmäßig irgendwelche Überproduktionen für irre Preise ran. Sowas kostet dann nur marginal mehr, als wenn man sich normalen Bacon aus der Kühlung kauft. Das kann man halt nicht jeden Tag kaufen, aber wenn es das mal gibt, kann man zuschlagen, für solche besonderen Zutaten.

Pancetta zerkleinern

Das soll in der Pfanne wie Würfel auseinanderfallen.

Rapsöl im Wok erhitzen

Wenn das Öl heiß ist, den Bauchspeck langsam ausbraten, bei mittlerer Temperatur

Gemüsezwiebeln abziehen

Zwiebel zerkleinern.

Zwiebeln mit dem Pancetta anschwitzen

Kümmel zu den angeschwitzten Zwiebeln in die Pfanne geben.

Wirsing kommt nur auch in die Pfanne, da drehe ich den Herd kurz auf Vollgas für Röstaromen und damit der Wirsing Volumen verliert.

Alles Vermischen

Mehl

Damit bekommt der Kohl mehr Röstaromen und das bindet später die Soße ab. Bevor gleich wieder einer schreit der Mehlgeschmack ist nach 20 Minuten komplett weg, im Gegensatz zum Nachgeschmack von Konservierungsstoffen und gebastelten Aromen in Fertigsoßen, die echte Granden statt Kochtechnik verwenden.

Salz

Pfeffer, oder Chiliflocken

Ich nehme schon Sahne im Kartoffelpüree, deswegen nehme ich beim Wirsing Milch. In Kombination mit dem Mehl, bindet das ab und am Ende kann keiner mehr sagen ob da Sahne oder Milch beim Wirsing ist, außer ein Polizeihund, oder meine Frau.

Gleich noch 100 Milliliter Wasser hintendrauf. Das ist so trüb, weil in dem Glas vorher Milch war.

Kann sein, dass Euch die Flüssigkeit ruckzuck einkocht, dann könnt Ihr in der Wertigkeit differierend noch Milch, oder Wasser hinzu geben. Ich habe gerade letztens Laberei mit so einer ganz schlauen Tante gehabt, weil ich mit Wasser, oder anderen Flüssigkeiten schmore und keinen Wein, oder keine Brühe verwende, wenn mir nicht gerade der Sinn danach steht. Ich erkläre das hier gerne mal. Die verwendeten Zutaten haben alle einen Eigengeschmack, der ausreicht um ein Gericht zu bespielen. Ich sehe gar nicht ein, den Geschmack mit irgendwas anderem zu verkleiden. Es ist eine Weisheit, die ich mir über die Jahre erkocht habe und sie funktioniert mit den meisten Zutaten, wenn man mit Salz und Pfeffer unterstützend eingreift und wie hier, den unheimlich rundmachenden Kümmel verwendet. Mein Versprechen an Euch ist nicht, möglichst viel Material zu verballern, sondern aus einfach Dingen das Maximum zu holen.

Kurz aufkochen

Wenn es kurz aufkocht, sofort bei kleinster Flamme, auf die kleinste Platte umziehen und einen Deckel auf die Pfanne legen und 30 Minuten schmoren.

Bis dahin habt Ihr auch Euer Kartoffelpüree fertig.

Petersilie für die Frische einstreuen und vermischen.

Der Wirsing ist sehr cremig, hat einen leckeren Biss und schmeckt toll nach Salz, Kümmel und dem Pancetta. Man kann den Wirsing mit Püree so gut begleiten, wie mit knusprigen Bratkartoffeln.

Ganz solide und geschmackvoll, für Montag bis Freitag. Als Beilage zu irgendeinem rustikalen Braten, könnte ich mir das auch am Wochenende vorstellen.

Viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.

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2 Kommentare

  • Eva

    Das es immer noch Menschen gibt, die nicht wissen, dass der Mehlgeschmack weggeht…
    Ich weiß schon, die gibts bestimmt auch noch in hundert Jahren…
    Genau wie bei deinem Jägerschnitzel ohne doof vom 30. Juli ist hier Wasser statt Brühe/Wein eine gute Idee, schmeckt dann eben exakt nach den Zutaten, die man verwendet.
    Zumindest beim Schnitzel kann ich das bestätigen, den Wirsing werde ich demnächst ausprobieren.

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